Einleitung
Die Nachricht vom Tod von Stephanie Aeffner hat Anfang 2025 viele Menschen tief getroffen. Sie war erst 48 Jahre alt, als sie unerwartet verstarb – eine Politikerin, die sich wie wenige andere mit Ausdauer, Fachwissen und Herz für eine inklusive Gesellschaft eingesetzt hat.
Wenn heute über stephanie aeffner tod gesprochen wird, geht es kaum nur um ein Datum. Es geht um den Verlust einer Frau, die Barrieren nicht nur benannt, sondern konsequent abgebaut hat: in der Politik, in Verwaltungen und im Alltag von Menschen mit Behinderungen. Ihr Tod bedeutet für viele in der Behindertenbewegung, in der Politik und in der Zivilgesellschaft den Abschied von einer wichtigen Stimme – und zugleich die Frage, wie ihr Vermächtnis weitergetragen werden kann.
Wer Stephanie Aeffner war
Stephanie Aeffner wurde am 29. April 1976 in Donaueschingen geboren und wuchs später in Frankfurt am Main auf. Nach dem Abitur begann sie ein Medizinstudium, das sie zunächst mit großer Motivation verfolgte. Doch aufgrund einer schweren gesundheitlichen Entwicklung musste sie das Studium abbrechen – ein Einschnitt, der ihren Lebensweg nachhaltig verändern sollte.
Seit 1999 war sie dauerhaft auf einen Rollstuhl angewiesen. Diese Erfahrung prägte ihr Leben stark, aber nicht im Sinne eines Rückzugs. Sie machte aus persönlichen Herausforderungen einen Antrieb für politisches und gesellschaftliches Engagement. Viele Menschen erlebten sie als jemanden, der Themen nicht aus theoretischer Distanz betrachtete, sondern aus gelebter Erfahrung verstand.
Vom Medizinstudium zur Sozialarbeit
Nach der gesundheitlich bedingten Unterbrechung ihres ersten Studiums entschied sich Aeffner für einen neuen Weg und begann ein Studium der Sozialpädagogik in Heidelberg. Dort schloss sie 2006 als Diplom-Sozialarbeiterin ab. Dieser berufliche Wechsel führte sie in Bereiche, in denen Gesundheit, Teilhabe, Soziales und Organisation untrennbar miteinander verbunden sind.
Aeffner arbeitete zunächst als Qualitätsmanagerin in der Chirurgie eines Universitätsklinikums und später in weiteren Projekten im Gesundheits- und Sozialbereich. Diese Tätigkeiten gaben ihr ein tiefes Verständnis dafür, wie Systeme funktionieren – und wo Menschen zwischen Verwaltungsstrukturen verloren gehen.
Bis 2012 war sie in einem kommunalen Integrationsprojekt tätig. Dort setzte sie sich dafür ein, Menschen unabhängig von Herkunft, Gesundheitszustand oder sozialer Lage stärker in die Gesellschaft einzubinden. Ihr Engagement war dabei stets praxisnah, menschlich und lösungsorientiert.
Leben mit Behinderung
Das Leben im Rollstuhl war für Stephanie Aeffner nicht nur ein persönlicher Umstand, sondern ein Zugang zu politischen und gesellschaftlichen Realitäten. Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie schnell Barrieren entstehen – oft dort, wo andere sie gar nicht wahrnehmen: im öffentlichen Raum, in Schulen, im Arbeitsmarkt, in Behörden, sogar in alltäglichen Begegnungen.
Sie machte immer wieder deutlich, dass Behinderung kein Defizit ist, sondern eine Lebensrealität, die gesellschaftliche Strukturen herausfordert. Ihr zentrales Anliegen war, dass Menschen mit Behinderungen nicht nur „mitgedacht“ werden, sondern selbstverständlich dazugehören.
Diese Haltung machte sie zu einer glaubwürdigen und authentischen Stimme für Inklusion. Sie zeigte, dass politische Forderungen aus echter Erfahrung heraus oft eine besondere Tiefe erhalten.
Engagement für eine inklusive Gesellschaft
Ab 2012 arbeitete Aeffner beim Zentrum Selbstbestimmt Leben Stuttgart, einer Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung. Sie begleitete Betroffene, unterstützte Familien und setzte sich dafür ein, dass staatliche Leistungen zugänglicher und gerechter werden.
2016 wurde sie zur Landesbehindertenbeauftragten von Baden-Württemberg berufen – eine Rolle, die sie bis 2021 ausübte. In dieser Funktion war sie Ansprechpartnerin für Politik, Behörden, Verbände und Bürgerinnen und Bürger. Sie forderte Barrierefreiheit nicht als Zusatz, sondern als Grundvoraussetzung für demokratische Teilhabe.
Ihr Augenmerk lag auf Themen wie:
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barrierefreies Wohnen
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inklusive Bildung
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Verbesserung der Assistenzleistungen
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gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt
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digitale Barrierefreiheit
Viele Kolleginnen und Kollegen beschrieben sie als klar, beharrlich und außergewöhnlich kompetent.
Der Weg in den Bundestag
Als langjähriges Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen war Aeffner politisch breit verankert. Sie engagierte sich in kommunalen Gliederungen, später auch auf Landesebene.
Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte sie im Wahlkreis Pforzheim. Zwar gewann sie kein Direktmandat, zog jedoch über die Landesliste ihrer Partei in den Deutschen Bundestag ein. Dort wirkte sie im Ausschuss für Arbeit und Soziales sowie im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung.
Thematisch beschäftigte sie sich besonders mit Sozialpolitik, Behindertenrechten, Armutsbekämpfung, Flucht und Asyl sowie Fragen der Arbeitswelt. Viele Kolleginnen und Kollegen lobten ihre gründliche Vorbereitung, ihren offenen Umgang und ihr Fachwissen.
Wofür sie politisch stand
Behindertenpolitik ist Menschenrechtspolitik – diesen Satz wiederholte Aeffner häufig, und er beschreibt ihren politischen Kern sehr treffend.
Ihr ging es darum, Strukturen so zu verändern, dass sie niemanden ausschließen. Sie setzte sich ein für:
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umfassende Barrierefreiheit
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Abbau sozialer Ungleichheit
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gerechte Chancen für Kinder
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Inklusion in Bildung und Arbeitswelt
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Schutz vulnerabler Gruppen
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menschenwürdige Migrations- und Flüchtlingspolitik
Sie betrachtete Politik nicht als Verwaltung bestehender Zustände, sondern als Möglichkeit, Gesellschaft gerechter zu gestalten. Ihre Arbeit war geprägt von Empathie, Ehrlichkeit und einer besonderen Klarheit im Denken.
Der Tod von Stephanie Aeffner
Im Januar 2025 wurde bekannt, dass Stephanie Aeffner plötzlich verstorben ist. Sie wurde nur 48 Jahre alt. Die Nachricht traf viele Menschen völlig unerwartet. Politikerinnen und Politiker ihrer eigenen Partei, aber auch anderer Parteien reagierten bestürzt.
Ihr Tod kam zu einem Zeitpunkt, an dem sie weiterhin aktiv an politischen Themen arbeitete und sich auf kommende Wahlkämpfe vorbereitete. Für viele Menschen in Politik und Zivilgesellschaft war die Nachricht ein Schock – eine engagierte, leidenschaftliche und authentische Stimme war verstummt.
Trauer und Reaktionen
Die Reaktionen auf ihren Tod zeichneten ein Bild von tiefem Respekt und Dankbarkeit. Kolleginnen und Kollegen erinnerten an ihren Mut, ihre Menschlichkeit und ihre Fähigkeit, komplexe Themen verständlich und nahbar zu vermitteln.
Im Bundestag wurde in einer Sitzung eine Schweigeminute abgehalten. Vertreterinnen und Vertreter aus der Behindertenbewegung äußerten große Betroffenheit. Viele beschrieben, wie sehr Aeffner ihnen in Diskussionen, Fachrunden und politischen Prozessen gefehlt hätte – sie war nicht nur eine Politikerin, sondern auch eine wichtige Verbündete.
Auch regional, insbesondere in Baden-Württemberg, reagierten zahlreiche Initiativen, Vereine und politische Gruppen mit Trauerbekundungen.Ihr Vermächtnis
Das Vermächtnis von Stephanie Aeffner ist vielschichtig. Es zeigt sich in den Menschen, denen sie Mut gemacht hat. In den vielen Gesprächen, die sie geführt hat. In politischen Prozessen, die sie angestoßen oder begleitet hat. Und in der Vorstellung einer Gesellschaft, die Barrieren abbaut und Chancen öffnet.
Sie hat verdeutlicht, dass Barrierefreiheit ein Grundrechtsthema ist. Nicht ein Luxus, nicht ein optionaler Zusatz, sondern eine Voraussetzung für echte Teilhabe.
Ihr Wirken zeigt, wie wichtig es ist, dass Menschen mit Behinderungen selbst politische Entscheidungen mitgestalten. Sie war eine der Stimmen, die dem Deutschen Bundestag eine sichtbare Vielfalt verliehen haben – und zeigte damit, was Repräsentation im besten Sinne bedeutet
Was wir aus ihrem Leben lernen können
Aus dem Lebensweg von Stephanie Aeffner lassen sich wichtige Gedanken ableiten:
Erstens: Lebenswege können sich verändern – manchmal abrupt. Doch aus Brüchen können Chancen entstehen, wenn man die Kraft findet weiterzugehen.
Zweitens: Betroffene sollten in politischen Entscheidungsprozessen vertreten sein. Ihre Perspektiven sind unverzichtbar, wenn eine Gesellschaft gerecht sein will.
Drittens: Menschlichkeit und Sachlichkeit schließen einander nicht aus. Viele, die mit Aeffner zusammengearbeitet haben, erinnern sich an ihre ruhige Art, ihre Klarheit und ihren Respekt gegenüber anderen Meinungen.
Ein stiller Abschied – und ein Auftrag
Der Tod von Stephanie Aeffner ist ein schmerzhafter Verlust. Doch ihr Leben hinterlässt einen wichtigen Auftrag: Barrieren abbauen, soziale Ungleichheit bekämpfen, politische Teilhabe für alle ermöglichen.
Wer sich heute mit dem Thema stephanie aeffner tod beschäftigt, begegnet nicht nur einer traurigen Nachricht, sondern einem Vermächtnis, das Orientierung gibt. Es erinnert daran, wie wertvoll Engagement, Mut und Empathie in unserer Gesellschaft sind.
Ihr Name steht für Haltung und Menschlichkeit. Ihr Tod war ein Verlust – ihr Vermächtnis bleibt ein Auftrag.

